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Viola und Orgel ergänzen sich ideal

 

In der Dellmensinger Kirche hat der 1977 geborene und in Ehingen aufgewachsene Geiger Florian Stierle am Samstagabend zusammen mit Kirchenmusiker Claus Fabienke aus Wuppertal ein Konzert mit Musik für Viola und Orgel gegeben. Mit gerade mal zehn Zuhörern hielt sich der Besucherandrang allerdings in den angesichts hochsommerlicher Temperaturen zu erwartenden Grenzen. Das an Zahl kleine Publikum kam im kühlen Kirchenraum in den Genuss teilweise selten gehörter und doch in jeder Hinsicht hörenswerter Werke barocker, romantischer und moderner Musik von Bach bis Hindemith. Bei den auf beiden Instrumenten gespielten Kompositionen überraschte der durch eine optimale Registrierung der Orgel erreichte perfekte Zusammenklang.

Mit der von Johann Sebastian Bach für Viola da Gamba und Cembalo kontrapunktisch gesetzten Sonate G-Dur (BWV 1027) eröffneten die beiden Musiker ihr am Samstag in Dellmensingen und am Sonntag in Rottenacker aufgeführtes Programm. Dabei überraschte der auch in tiefen Lagen klare Klang von Florian Stierles Instrument. An der Orgel ließ Claus Fabienke die Choralbearbeitung „Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not“ des zu den Meistern des Spätbarock zählenden Georg Böhm (1661 - 1773) folgen. Bei der Fantasia Nr. 9 für Viola solo von Georg Philipp Telemann kam ein dritter Barockmeister ins klangprächtige Spiel. Den nahtlosen Übergang in die späte Romantik schafften die beiden Musiker mit „Introduction und Pastorale“, op.28 von Richard Bartmuss. An der Orgel beeindruckte Claus Fabienke mit der einfühlsamen Wiedergabe des Andantino, op.177 von Gustav Adolf Merkel und des Choralvorspiels „Schmücke dich, o liebe Seele“ von Johannes Brahms. Die Romanze „Abendfrieden“ von Hermann Bendix für Viola und Orgel überraschte mit gefühlsintensiver Expressivität, bevor die beiden Künstler mit der von Paul Hindemith 1936 anlässlich des Todes des britischen Königs Georg V. geschriebenen Trauermusik dem Zuhörer in freier Tonalität den Reichtum neuartiger Klangwelten eröffneten.

 

                                                                                                                                                    (Schwäbische Zeitung, 08.06.2015)


Musikalische Hoffnungsschimmer

 

Das Gefühl Hoffnung haben Komponisten ihren Stilepochen entsprechend unterschiedlich vertont. Sieben musikalische Momentaufnahmen präsentierten der Ehinger Musiklehrer Florian Stierle (Viola) und Kirchenmusiker Claus Fabienke aus Wuppertal (Orgel) am Samstag in der katholischen Kirche Mariä Heimsuchung Blaubeuren. "Hoffnungs Schimmer" lautete so auch der Titel des einstündigen Programms. Namensgeber war Franz Surges moderne, vom Schiller-Gedicht "Hoffnung" inspirierte Komposition, die sich zwischen zartem Optimismus und dumpfer Niedergeschlagenheit bewegte. Dunkel registrierte, disharmonische Klänge über lang ausgehaltenen, tiefen Pedaltönen wechselten mit hohen Melodieparts in Prinzipalregistrierung. Mal begleitete die Viola zurückhaltend, mal übernahm sie die Stimmführung oder setze Akzente durch Pizzicati. Beim finalen Crescendo auf den Schlussakkord in Dur wurde der Schimmer zur Gewissheit.

Wunderbar harmonierten Orgel und Bratsche in Arcangelo Corellis "Sonate op. 5 Nr. 8" in e-moll. Unauffällig, doch stets präsent fügte sich Fabienke in die Rolle des begleitenden Basso Continuos, während Stierle versiert die feierlich bis fröhlichen Melodien ausgestaltete. Im schlichten Choralvorspiel "Liebster Jesu, wir sind hier" aus dem Orgelbüchlein von Johann Sebastian Bach zeigte der Organist seine Solo-Qualitäten und das Klangspektrum der Mathis-Orgel, für deren vor einem Jahr getätigte Anschaffung der Erlös des Konzertes verwendet wurde. Nur der warme Klang der Viola erfüllte das mit rund dreißig Zuhörern besetzte Kirchenschiff während der drei Sätze aus Georg Philipp Telemanns "Fantasia Nr. VIII". Die Brücke vom Barock zur Spätromantik und zurück schlugen die Musiker mit "Sicilienne op. 78" von Gabriel Fauré, mit Scherzo und Romanze von Max Reger sowie Telemanns mitreißendem "Violakonzert G-Dur".

                                                                                         

                                                                                                                                                            (Das Blaumännle, 10.06.2011)


Viola und Orgel in Harmonie vereint

                                                                                   

Florian Stierle kennen viele als Musiklehrer, der seine Schüler das Spielen der Violine oder Viola lehrt. Am Sonntagabend demonstrierte er ein beachtlich virtuoses und äußerst sensibles Spiel an der sonoren Viola. Gemeinsam mit dem Pianisten und Kirchenmusiker Claus Fabienke lud er in der Christus-König-Kirche ein zu einem außergewöhnlichen Konzert: Viola und Orgel vereinten die beiden Musiker in erstaunlicher Harmonie, mit Werken, die absolut nicht ausschließlich in Kirchen aufgeführt werden. Das Programm entführte mit einer den Werken ebenso wie dem Spiel innewohnenden Leichtigkeit.

Zwar war der Komponist Arcangelo Corelli ein Zeitgenosse des Barockkomponisten Johann Sebastian Bach, jedoch sind viele seiner Werke wie eine Hommage an die Harmonie. So kam auch die Sonate opus 5, Nr. 8 ausgesprochen harmonisch daher: Eine dominante Viola deren sonorer Klang sich einfühlsam mit den Obertönen der meist im Hintergrund agierenden Orgel verknüpfte.

Solistisch überzeugte Claus Fabienke mit einem Choralvorspiel zum Kirchenlied "Liebster Jesu, wir sind hier" von Bach. Zum Träumen schön im duftigen Anschlag von Fabienke erklang die schlichte ergreifende Melodie mit ihren weiten Legatobögen.

Gerüscht und gerafft mit straff gehaltenen Spannungsbögen dagegen die "Fantasia Nr. VIII" von Georg Philipp Telemann, ebenfalls einem Barockkomponisten. Sensibel akzentuiert mit teils duftigem Anschlag das solistische Spiel Stierles.

Mit Gabriel Fauré und Max Reger waren die Musiker in der Romantik angekommen. Faurés "Sicilienne op. 78", eigentlich für Cello und Klavier komponiert, rauschte in einer betörenden Einheit der samtig sonoren Viola mit der fast neckisch verspielten Orgel vorüber. In Regers Scherzo und Romanze durfte die Viola fast wie eine Violine jubeln, jammern und weinen, derweil das stark akzentuierte Orgelspiel Kontrastpunkte setzte.

Waren in der Romantik Gefühle noch überlagert von alles verklärenden kompositorischen Elementen, war das Werk "Hoffnungs-Schimmer" des Zeitgenossen Franz Surges ein greifbar verdichteter musikalischer Gefühlsausdruck: Tiefe Basskadenzen wechseln mit Obertönen, eng beieinander liegende Töne reiben disharmonisch, Stakkati und Pizzikati treffen auf weiche Legati. Das aufwühlende Thema erhält eine ganz eigene Dynamik. Ergreifend das Spiel, fast stofflich greifbar die auf dem Schiller-Gedicht "Hoffnung" basierenden, musikalisch interpretierten Gefühle.

Nach diesem packenden Werk kredenzten Stierle und Fabienke wieder Telemann für die von Harmonie verwöhnten Ohren: Mit Leichtigkeit bohrte sich das fröhlich sprudelnde Thema des Violakonzerts in G-Dur ins Ohr, eilte im Presto beschwingt davon. Das kleine Publikum sparte nicht mit Beifall für eine außergewöhnliche Serenade.

                                                                                      

                                                                                                                                                                         (Alb Bote, 07.06.2011)


...Zwischen den beiden Kantaten brachte Florian Stierle, am Orgelpositiv begleitet von Wolfgang Stierle, die Gambensonate Nr. 2 zu Gehör. Es war eine ergreifende, schlichte Interpretation, die das zarte Geflecht des formal strengen Kirchensonatenkonstrukts nachzeichnete. Dem ohne Pathos in dichter Tongebung fein durchatmeten Adagio folgten ein zierliches Allegro, ein zartes Andante und ein duftiges, lockeres Allegro, bei deren Gestaltung Florian Stierle seine feine Virtuosität in den Dienst einer lebendigen, wohl durchdachten Strukturierung stellte....                                                   

                                                                                                

                                                                                                                                                                         (Alb Bote, 21.11.2002)